Monday 30 April 2007

Ostern in Chitwan - Easter in Chitwan pt. 2

Auf der anderen Seite werden wir von einem kleinen Unterstand, einem Jeep und zwei Angestellten erwartet, die uns willkommen heißen. Wir bekommen unsere Willkommens-Tikas, kleine rote Punkte auf unserer Stirn, die uns als die Neuen in der Lodge ausweisen. Dann bekommen wir lauwarme Tücher zum abkühlen und Saft, der so dickflüssig ist, dass er unsere Zungen an den Gaumen klebt. Wir werden auf das offene Verdeck des Jeeps geladen und machen uns auf den Weg in den Dschungel.

Die Straße ist kaum mehr als ein einspuriger Pfad der sich zwischen hohen Bäumen, Schlingpflanzen und Termitenhügeln hindurchwindet. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten, die wir nutzen, um Fotos zu machen, auf unsere Köpfe aufzupassen, und generell beeindruckt zu sein und die fremdartige Schönheit um uns zu bestaunen. Alles riecht, klingt und wirkt seltsam in einer Art, die man nur als exotisch beschreiben kann. Ich fühle mich wie ein zu begeisterungsfähiges Kind an Weihnachten. Ich kann die nächsten Tage und alles, was wir erleben werden, kaum erwarten. Schon die Luft zu atmen und die hunderte von Vögeln zu sehen ist umwerfend. Dann erreichen wir die Lodge. Temple Tiger ist eine der wenigen Lodges mitten im Dschungel, während der Großteil der Touristen in Sauraha bleibt, dem Thamel Chitwans. Unsere Lodge besteht aus Hütten, die sich entlang der zentralen Wege reihen. In der Mitte gibt es zwei Gemeinschaftshütten, eine ist das Restaurant, die andere die Bar und der zentrale Treffpunkt.

Wir werden gleich zum Restaurant gebracht und bekommen unser erstes Essen in der Lodge. Es ist das obligatorische Daal Bhat, Reis mit Linsensuppe aber mit Gemüse und Fleisch. Es schmeckt hervorragend. Danach wird uns unsere Hütte gezeigt, Nummer 118 direkt am Fluss, wenn auch 100 Meter darüber. Eine kleine Holzhütte auf vier Beinen mit einem Strohdach. Drinnen gibt es ein Bad mit Nepals bester Dusche, und ein Schlafzimmer mit zwei steinharten Betten. Alles ist mit einem wirklichen Auge fürs Detail dekoriert: der Stoff an der Decke ist mit kleinen Elefanten dekoriert und in einer Ecke hängen die Werkzeuge des Mahouds, des Elefantenreiters. Der Stil ist Tharu, genau wie die Dörfer, durch die wir gerade gefahren sind. Wir ruhen uns ein wenig aus, gleich vor unserem Haus ist eine Hängematte, die ich nutze. Alles ist viel zu gut, um wahr zu sein!

Und dann wird uns mitgeteilt, dass es losgeht. Wohin? Zum Elefantenreiten natürlich! Ich bin so aufgeregt, dass ich mich davon abhalten muss, vor Freude Luftsprünge zu machen. Ein echter Elefant! Definitiv viel zu gut, um wahr zu sein!

Wir gehen zu dem Stand, an dem die Elefanten auf uns warten. Jetzt sind wir eine kleine Gruppe, ein Flitterwochenpärchen aus Guernsey, Mutter und Sohn aus London, zwei wie immer unpassend gekleidete Nepalis, Oli und ich. Wir klettern auf den Hochstand, drei Meter über dem Boden. So kommen also Normalsterbliche auf Elefanten. Jede Gruppe bekomme einen Elefanten. Wir klettern in den Sattel, der wie ein Kasten aus Holz aussieht und mit Kissen zum sitzen bedeckt ist. Durch die Kissen kann man die Wirbelsäule des Elefanten spüren. Und wir können die Haut des Elefanten berühren. Wie Sandpapier und überraschend haarig. Unser Elefant hat ein kleines Büschel Borsten auf dem Kopf. Dann ziehen wir los. Elefantenreiten macht sehr viel Spaß! Auch wenn es schwankt. Wenn Kamele Wüstenschiffe sind, sind Elefanten Dschungelschiffe. Aber es gibt kaum einen sichereren Platz. Wir reiten durch den Urwald auf unseren beweglichen Festungen und es dauert nicht lange, bis wir die ersten Nashörner sehen. Mutter und Halbwüchsiges grasen im seichten Wasser und sehen uns leicht irritiert an. Wir folgen ihnen eine Weile, bevor wir weiter durch den Wald reiten. Wir sehen ein paar Rehe, reichlich Vögel und Schmetterlinge. Was für eine schöne erste Tour. Wir essen Abendbrot und genießen den Abend auf der Terrasse, die den Fluss überblickt. Der Dschungel hat seine eigenen Geräusche in der Nacht, wir können die Nashörner grasen und grunzen hören, Vögel singen und Zikaden zirpen bevor wir früh ins Bett gehen, der Tag war lang und der Morgen kommt sowieso früh in Nepal.

Der Morgen bringt uns eine Jeep- und Bootstour. Gemeinsam mit den vier Briten vom Vortag fahren wir mit dem Jeep los um zum Fluss zu kommen. Wir sehen Rehe und hören immer wieder Dschungelgeflügel, bis endlich ein kleiner Hahn über den Weg läuft, der genau wie die auf dem Hühnerhof aussieht. Meine Begeisterung für Hühner allgemein macht natürlich auch hier nicht Halt und ich bin fasziniert und ich nehme mir vor, bis zum Ende des Aufenthalt ein Foto von den Viechern zu machen. Das wird mir übrigens nicht gelingen, weil die Tiere zu scheu sind. Wir sehen auch noch einen wunderschönen Pfau direkt vor uns auf dem Weg. Dann erreichen wir das Flussufer und steigen um in ein hölzernes Boot, genau wie am Tag davor. Das Boot wird von zwei Männern gerudert, einer vorne und einer hinten. Sie benutzen Paddel im flacheren Wasser und Staken im tieferen. Während wir den Fluss hinunterfahren sehen wir Reiher und Kormorane die im flachen Wasser fischen. Schließlich entdecken wir die graue Gestalt am Ufer. Ein Gharial, ein langnasiges Krokodil mit einer Sammlung von schiefen Zähnen zum Fangen von Fischen. Wir sind so leise wie möglich und kommen nah heran, bevor es uns bemerkt und davonschwimmt. Wir verfolgen es noch eine Weile mit dem Boot, bis es untertaucht und verschwindet.

Fischer sind unterwegs ihre kleinen Zelte auf Sandbänken in der Mitte des Flusses. Sie fischen genau wie ihre Vorfahren von hunderten von Jahren, mit Netzen, Stangen und Einbäumen. Unser Guide erzählt uns, dass sie manchmal nachts von den Krokodilen geholt werden.

Wir erreichen das Ende unserer Bootsfahrt und landen an der Stelle, an der wir am Tag zuvor angekommen waren. Der Jeep wartet auf uns und wir sind traurig, dass die Tour schon fast zuende ist. Alle außer Oli, der auf dem Beifahrersitz sitzt, werden auf die Ladefläche gesetzt. Auf halber Strecke halten wir. Ein Nashorn steht auf dem Weg, genau vor uns. Da wir auf einem offenen Jeep sitzen, sind wir beunruhigt. Unser Guide und Fahrer machen Lärm, um es zu verjagen. Das Nashorn überlegt eine Weile und verschwindet dann im Dschungel. Wir wollen den Motor wieder starten und weiterfahren. Mein Herz bleibt fast stehen, als der Motor den Dienst verweigert und nicht mehr anspringt. Und dann kommt das Nashorn zurück. Es ist groß, jung, männlich und aggressiv. Nashörner sind für die meisten Todesfälle im Park verantwortlich und von einem über zwei Tonnen schweren Koloss zu Tode getrampelt zu werden, klingt nicht nach einer erstrebenswerten Todesart. Uns wird gesagt, dass sie so aggressiv sind, weil sie extrem kurzsichtig sind. Nashörner können nicht sehen, wird da ist, also trampeln sie es nieder. Ein charmanter Charakterzug.

Wir machen Lärm. Wir suchen uns Bäume zum klettern. Es verschwindet wieder und kommt zurück. Diesmal von hinten. Wir sind nur Meter von ihm entfernt. Als es schließlich entgültig verschwindet, haben wir zwei Möglichkeiten. Warten, bis der Fahrer einen neuen Jeep geholt hat, oder laufen. Warten ist nicht meine Stärke, so dass ich für Laufen stimme und die anderen stimmen mir zu. Und ich hatte der Botschaft versprochen, keine Naturwanderungen zu machen. Zum Glück ist es nicht mehr zu weit und von einigen Witzen unseres Guides abgesehen, schaffen wir es sicher zurück. Unsere Abenteuerlust für den Tag ist allerdings gedeckt. Nicht überraschend findet sich nur ein Freiwilliger für den Naturspaziergang am Nachmittag. Der Rest von uns erholt sich in der brennenden Hitze und liest ein Buch.

Der Nachmittag bring uns auch eine Lektion über Elefanten, deren Höhepunkt kommt, als wir die Elefanten mit Sandwiches aus Gras, Reis und Salz füttern. Nach dem Abendessen folgt ein Vortrag über die Tiere im Wald. Keine Kragenbären, Leoparden oder Tiger in Sicht.

Der Plan für den nächsten Tag wird am Abend ausgehändigt. Zwei Elefantentouren sind angesetzt. Schon nach der ersten bin ich etwas sattelwund. Das halbwüchsige Kalb unserer Elefantenkuh folgt uns auf den Ritt und macht, wie es Kinder eben tun, jede Menge Unsinn unterwegs. Wir sehen wieder jede Menge Nashörner, Vögel, Rehe und Affen oben in den Bäumen (besser nicht drunter anhalten, die verpassen neugierigen Besuchern gerne mal eine Dusche!). Plötzlich sagt unser Mahout etwas auf Nepali und hält den Elefanten an. Und steigt dann ab! Es ist ein seltsam hilfloses Gefühl, mitten im Dschungel auf einem Elefanten zu sitzen, während die einzige Person, die ihn reiten kann, gerade hinter einem Baum verschwunden ist. Zum Glück kam kein Tiger, während wir warteten. Der Nachmittagsritt gibt mir einen kleinen Elefanten für mich selbst. Oli entscheidet sich, doch lieber im camp zu bleiben und so reite ich mit meinem eigenen Mahout, Guide und Elefanten durch den Dschungel. Ein sehr schöner letzter Ritt mit duzenden von Nashörnern. Und dann sehen wir sie: Mutter und Baby, ca. zwei Monate alt. Leider kann ich kein gutes Foto machen, weil es sich die ganze Zeit hinter der Mutter versteckt.

Früh am nächsten Morgen reisen wir wieder ab, erst mit dem Jeep, dann dem Boot und dann noch mal Jeep, bis wir wieder zurück in die Zivilisation von Narayangardh kommen, wo wir auf unseren Bus warten, der uns zurück nach Kathmandu bringt.


On the other side we are awaited by a little stand, a jeep and two employees to welcome us. We get our welcome tikkas, little red dots on our foreheads that mark us as the new guys at the lodge. Then we get lukewarm towels to cool off and a juice so thick it sticks our tongues to our gums. We get loaded onto the open back of the jeep and set off into the jungle.

The road is barely more that a one lane path that winds between high trees, vines and termite hills. The tour lasts for about 20 minutes that we use to take pictures, mind our heads and generally be amazed and stare at the unknown beauty around us. Everything smells, sounds, and feels strange in a way that can only be described as exotic. I feel like an overly excitable child on Christmas. I cannot wait for the days to come and all the new things I will see. Just smelling the air and seeing the hundreds of birds around us is overwhelming. Then we reach the Lodge. Temple Tiger is one of a small number of lodges right in the middle of the jungle, whereas the bulk of tourists has to stay in Sauraha, the Thamel of Chitwan. Our lodge consists of several small huts along some central paths and two meeting huts in the middle. One contains the dining room, the other one the bar and central meeting place for the evenings.

We get taken to the restaurant right away and get our first meal at the lodge. It is the obligatory Daal Bhat, rice with lentil soup, but with some nice vegetables and meat. And it tastes great! Afterwards we are shown to our hut, number 118 right along the riverside. A little log cabin on four legs with a straw roof. Inside there is a bathroom with Nepal’s Best Shower and a bedroom with two rock hard beds. Everything is planned with an amazing eye for detail; little elephants are printed on the cloth that covers the ceiling and in the corner, there is a set of tools the mahouds, elephant riders, use. The style is that of the Tharus, just like the villages we just passed. We relax a little (just outside there is a hammock that I occupy right away). This is far too good to be true.

And then we get notice to set of. What for? Why, the elephant ride, of course. I’m so excited I can only just stop myself from jumping into the air. A real elephant! This is definitely too good to be true!

We get to the stand where the elephants wait for us. By now we are a small group: a honeymoon couple from Guernsey, mother and son from London, two Nepalis in typically improper clothes and Oli and me. We climb up onto the stand, three metres above the ground… so this is how you get onto the Elephants as a normal person. Each group gets one of the Elephants, and we climb into the saddles that are like little wooden boxes with cushions to sit on. We can feel the elephant’s spine through the cushions. And we can touch the skin. It feels like sandpaper, raw and surprisingly hairy. There is a little tuft of bristles on top of our elephant’s head. Then we set of. Riding elephants is great fun! And shaky! If camels are the ships of the desert, elephants are definitely the ones of the jungle. Yet there is hardly a safer place to be. We ride through the forest on our moving fortresses and it’s not long until we see our first rhinos. Mother and teenager are grazing in the shallow water and look at us with mild irritation. We follow them for a while before we continue through the forest. We see some deer, plenty of birds and butterflies. What a great first tour. We have dinner and enjoy the evening on the terrace overlooking the river. The jungle has its own sounds at night, we hear rhinos grazing and snorting, birds singing and cicadas chirping before we set off to bed early, the day has been long and days start early in Nepal anyway.

The morning brings us a jeep and boat tour. Along with the four Brits from the previous day we set of in a jeep to get to the river. We see some deer, keep hearing the jungle fowl, until finally a little rooster walks right across our path, looking just like the ones on any chicken farm. Given my fascination with chickens in general I’m thrilled and make it my task to get a picture of one of them during my stay. I will fail, by the way, they are just too shy… Then we see a stunning peacock on the way, just in front of us. We get down to the bank of the river and change into a small wooden boat, just like the one on the previous day. The boat is rowed by two men, one standing in the front, one in the back. They use paddles in the deeper water and stakes when it’s shallow. We drive down the river and see many more birds. Herons and cormorants are fishing in the water. Then we spot the grey shape on the bank of the river. A gharial, a long-nosed crocodile with a range of oddly-fitted teeth made to catch speedy river fish. We keep as quiet as we can and manage to get very close to it, before it hears us and tries to escape to the water. We follow and row along for a while before it dives and disappears.

There are fishermen on the river, their small tents on little sandbanks in the river. They fish just like their forefathers did hundreds of years ago, with nets, sticks and dugout-canoes. Our guide tells us that sometimes one of them ends up as prey of the crocodiles at night.

We reach the end of our boat trip and land on the spot we came in the day before. The jeep is waiting for us and we are sad that our tour is over. All but Oli, who sits next to the driver get loaded onto the back, and we set off. About halfway we stop. There is a rhino on the way, right in front of us. Given we are sitting on an open jeep, we are slightly alarmed. Our guide and the driver start to make noise to scare it away. The driver starts the engine to make even more noise and the rhino thinks a while and then finally runs into the jungle. We want to start the engine and drive on. Our hearts nearly stop as the engine quits service and does not start again. And the rhino returns. It is really big, male, young and aggressive. Rhinos account for most deaths in the park and being trampled to death by a mad colossus of over two tonnes does not sound like the most appealing kinds of death. We are told they are this aggressive, because they are very short-sighted. They cannot see who is there, so they attack. A charming character trait.

We make noise. And we choose the best trees to climb on. It disappears again, then comes back, this time from behind. We are just meters from it. When it finally disappears, we have to make a decision. Wait and let the driver get a new car, or walk. Waiting is not my best skill so I opt for walking and the others agree. And I had promised the embassy not to go on a nature walk… Luckily it’s not too far and apart from a few practical jokes from our guide we get back safely. Our sense of adventure is satisfied for this day, though. Not surprisingly, there is only one volunteer for the nature walk in the afternoon. The rest of us sits and chills in the boiling heat, reads a book and recovers.

The afternoon also brings a lecture on elephants that peaks in us feeding elephant sandwiches, packets of grass, rice and salt, to the animals. After dinner we get a little lecture on which animals are there in the jungle and see pictures of what we could have seen. No sloth bears, leopards or tigers for us, then.

The plan for the next day gets handed out in the evening. Two elephant rides are scheduled for us. I feel a bit sore after the first one already. The half-grown calf of our elephant follows us on this tour and entertains itself in its own way, while we are riding, as children do. We see many rhinos again, birds and deer and monkeys up in the trees (better don’t stop underneath them, they like to give too nosey visitors a shower!). Suddenly our mahout says something in Nepali and stops the elephant. And then gets off! It’s a strangely helpless feeling sitting on an elephant in the middle of the jungle while the only person able to ride it just disappeared behind a tree. Luckily, no tiger came while we were waiting. The afternoon tour gives me a (quite small) elephant to myself. Oli decides to stay in the camp and so I ride through the jungle with my own mahout and guide. A very nice last ride with dozens of rhinos. And then we see them: mother and baby rhino, the baby only about two months old. Unfortunately I don’t get to take a picture as it is hiding behind its mum all the time.

Early the next morning we set off again first by jeep, then boat and even more jeep until we get back to the civilization of Narayangardh, where we have to wait for our bus back to Kathmandu.

No comments:

Message Board

Powered by TagBoard Message Board
Name

URL or Email

Messages(smilies)